Die Reise führte uns von Südsardinien (Start in Cagliari) durch das Tyrrhenische Meer nach Sizilien zum neuen Liegeplatz in Capo d’Orlando. In diesen 2.5 Wochen legten wir gesamthaft 350 sm unter Segel und Motor zurück.

Route: Übefahrt Sardinien – Sizilien
Cagliari Sardinien | Villasimius | Favignano Sizilien | Trapani | San Vito lo Capo | Cefalu | Capo d’Orlando

Distanz: 350 nm (648 km)
Zeitraum: Mai/Juni 2019 (17 Tage)

Noch wusste der Himmel nicht so richtig, ob er Yemaya einfach so von Sardinien davonziehen lassen will oder nicht. Auch die Crew hängte noch den vergangenen Erlebnissen nach, und verdrängte grosszügig die sich am Himmel aufbauende dunkle Wolkenwand aus ihren Gedanken. Gen Osten sollte es gehen. Zuerst an den südöstlichsten Zipfel von Sardinien nach Villasimius, dann weiter nach Sizilien zum neuen Liegeplatz in Capo d’Orlando. Die dunklen Wolken entluden sich dann prompt in einem wahrhaft sintflutartien Dauerregen kurz bevor wir die Leinen in Villasimius festmachten konnten. Doch nicht nur der Regen machte die weiter Planung unsicher, auch die Sturmböen, die in regelmässigen Abständen durch den Hafen fegten liessen nicht unbedingt auf eine baldige Weiterfahrt schliessen.

Der folgende Morgen begrüsste uns denn auch nicht gerade mit Kaffeesegelbedingungen. Die Sturmböen peitschen immer noch durch das Hafenbecken, doch der Regen hatte sich verzogen und das gab uns etwas Hoffnung die rund 150 sm quer durch das Tyrrhenische Meer nach Sizilien bald in Angriff nehmen zu können. Zuversichtlich stimmte uns auch, dass ein anderes Boot aus dem Hafen in Richtung Sizilien auslief. Nachdem also die neuen Segelhandschuhe gekauft waren, stürzten auch wir uns in die Fluten und umrundeten die kleine Isola dei Cavoli mit dem Leuchtturm in sicherer Distanz. Kurz danach war von Regen und Böen nichts mehr zu erkennen, und wir setzten gut durchgeschüttelt den Kurs auf die von Sizilien vorgelagerten Ägadischen Inseln ab.

Nach etwas über 24 Stunden unter angenehmen Segelbedingungen erreichten wir die westlichste der Ägadische Inseln, Marettimo. Platz zum Ankern war viel vorhanden, aber unsere 25 Meter Ankerkette (+ noch Leine) reichte bei den Windverhältnissen nicht für eine angenehme Nacht auf mind. 15 Meter Wassertiefe aus. So setzten wir nach Favignano über und genossen unseren ersten Ankerschlucht auf der Sizilianischen Meeresplatte. Anderntags zog es uns direkt weiter nach Trapani. Die westlichste Stadt Siziliens wollte erkundet werden.

Von Trapani selbst waren wir sofort positiv überrascht. Die Altstadt mit ihrer Lage direkt am Meer ist sehr sehenswert. Geruhsamen Stadtbummeln folgte ein Ausflug mit der Gondelbahn in die mittelalterliche Stadt Erice. Der Nebel und die für die Jahreszeit doch eher tiefen Temperaturen in der Höhe haben uns nicht davon abgehalten, das Städtchen kreuz und quer zu durchstreifen. Die Lukullische Krönung fand jedoch in Form eines butterzarten Thunfisch Steaks statt. Dieses wurde frisch auf dem Fischmarkt gekauft und von Thomas auf dem neu erworbenen Lotus Grill meisterlich zubereitet.

Unsere nächste Etappe führte uns um das Capo San Vito nach Vito lo Capo. Diesen aufgeräumten und sympathischen Ferienort schlossen wir fast augenblicklich in unser Herz. Was der Charme ausmachte ist schwer zu beschreiben, irgendwie war es wohl das ruhige Dolce Vita welches sich ansteckend auf uns auswirkte. Uns blieb aber leider nicht viel Zeit um uns dem Charme hinzugeben, denn wir hatten einen Termin und mussten unseren Törn nach Osten fortsetzen.

Wir passierten Palermo, wo die Wasserqualität einen absoluten Tiefpunkt erreichte, und konnten noch bei Tageslicht Cefalu erreichen. Der Aufstieg vom kleinen sympathischen Hafen in die Altstadt ist ganz schon schweisstreibend, doch die Mühe lohnt auf jeden Fall. Obwohl wir die Stadt bereits kannten, genossen wir das quirlige Treiben der Touristen aus der ganzen Welt. Unsere letzte Etappe nach Capo d’Orlando war anfänglich von Flaute und anschliessend von Gegenwind geprägt. Wir kreuzten fleissig in der Bucht vor Sant’ Agata di Millitelo auf, immer im Versuch den Faro di Capo d’Orlando im späten Nachmittagslicht zu runden. Endlich war es geschafft und Yemaya konnte ihr neues Zuhause für die kommende Saison ein erstes Mal erblicken.

Die noch fast neue Marina glänzte im Abendlicht als wir mit der Abendbrise flott in unseren neuen Liegeplatz glitten.

Wie wir die restlichen Ferientage noch verbrachten? Nun fast wie jedes Mal am Ende einer Reise: Yemaya putzen, die Gegend erkunden und wehmütig mit dem Mietwagen zum Flughafen nach Catania fahren. Schön waren die 2.5 Wochen mit Regen, Sonne, Flaute und super Wind die uns von Sardinien nach Sizilien geführt haben. Und wir sind jetzt schon bereit für die nächsten Entdeckungen; die Äolischen Inseln. Mehr dazu aber in unserem nächsten Bericht.

Nni viremu Patrizia & Thomas