Schlagwort: Italien

Frühsommer Südsizilien

Abflug in den Süden

Sizilien wir kommen, endlich! Trotz all der administrativen Hürden, PCR Test, und Chaos am Flughafen Mulhouse haben wir es bis nach Marina di Ragusa geschafft. Die Sonne scheint und im Gegensatz zum Wetter Zuhause herrschen herrlich sommerliche Temperaturen. Da ist es glatt nur noch halb so schlimm, dass wir in Catania eine geschlagene Stunde im Flugzeug sitzen bleiben mussten. Aus unerfindlichen Gründen waren die Treppen nicht aufzufinden, und die Busse blieben in den Tiefen des Flughafens verschollen. Schwamm drüber, der Mietwagen steht bereit und bringt uns in 2 Stunden nach Marina di Ragusa.

Es ist Sonntag und wir kaufen gleich noch im Ort ein damit wir ein erstes Zmittag an Bord geniessen können. Unsere Yemaya sieht blitzsauber aus. Da hat Corrado beim Putzen und Sand entfernen einen super Job gemacht. Grazie mille Corrado! Mit Erleichterung stellen wir fest, dass alles an Bord in bester Ordnung ist. Yemaya hat den Winter im Wasser sehr gut überstanden.

Jetzt werden Pläne für den bevorstehenden Törn geschmiedet (es soll Richtung Westen bis Marsala gehen). Zuerst müssen/wollen wir aber noch die Checkliste von Ostern abarbeiten um Yemaya top fit zu machen. Morgen haben wir mit Corrado abgemacht, damit wir seine Bezahlung regeln können.

Morgen ist auch noch ein Tag

Mittlerweile ist Dienstag und wir warten immer noch auf Corrado. Macht aber nichts, ist ja sein Geld das nicht abgeholt wird. Ausserdem haben wir noch genug Arbeiten an Bord zu erledigen bevor wir Richtung Licata auslaufen wollen. Die Wassertanks werden gefüllt und die Bordtoiletten kräftig gespült. Der Motor wird gecheckt und das stehende und laufende Gut auf Bruchstellen überprüft.  Dann winscht mich Thomas in den schaukeligen Mast, weil der Windgeber wieder mal nicht funktioniert. Ich montiere ihn ab und mache schnell noch ein Foto von oben.

Auch das wenige Hafenleben ist interessant. Auf den ersten Blick tut sich nicht viel, es lebt jedoch eine aktive englische Seglercommunity ganzjährig auf ihren Booten. Ansonsten haben wir das Gefühl, dass wir die einzigen Touristen hier im Süden sind.

Am Mittwoch holt Corrado endlich sein Geld ab, und wir können den weiteren Reinigungsunterhalt von Yemaya mit ihm besprechen. Wir sind schon guter Dinge und freuen uns auf den bevorstehenden Törn der uns die Westküste hochbringen soll. Seit 2 Tagen herrscht allerdings noch Starkwind, der aber am Donnerstag nachlassen soll. Perfekt müsste man meinen. Dann kommts: unser netter 84-ig jähriger amerikanischer Stegnachbar fragt Thomas ob wir mitbekommen hätten, dass die Hafenausfahrt ab Donnerstag ausgebaggert wird, und darum für eine Woche geschlossenen werden muss.

NEEIN das haben wir nicht mitgekriegt! Ausgerechnet diese E-Mail der Marina ist nicht bei uns angekommen. Das bedeutet, dass wir den geplanten Törn nicht antreten können, weil wir rechtzeitig wieder im Ort sein müssen um den für die Schweiz erforderlichen Coronatest machen zu lassen. Da haben wir den Schlamassel, was nun?

Ein neuer Plan muss her

Der anfängliche Schreck über die durchkreuzten Törnpläne ist schnell überwunden. Wir wollen uns ja keinesfalls beklagen. Immerhin dürfen wir hier am Meer die warme Sonne und das Sommerwetter geniessen, während aus der Schweiz haarsträubende Wetterkapriolen gemeldet werden. Ausserdem empfinden wir es als grosses Privileg überhaupt nach Italien reisen zu dürfen. Wir wollen die Zeit hier im Süden auf jeden Fall nutzen und uns die Gegend näher anschauen.

Da wir ein Mietauto zur Verfügung haben, steht einer Fahrt Richtung Westen nichts im Weg. Also planen wir kurzerhand anstelle eines Segeltörns, einen Roadtrip zu machen. Die Gegend um Agrigent ist bekannt und soll sehr schön sein. Also buchen wir spontan am Montag für 2 Nächte eine Unterkunft in einem B&B. Bis dahin machen wir Spaziergänge in der Umgebung und geniessen des Öfteren auch das süsse Nichtstun unter der Sizilianischen Sonne.

Roadtrip statt Segeltörn

Am Montag fahren wir mit gefüllten Mägen gemütlich los Richtung Licata. Leider führt die wenig ausgebaute Strasse nur teilweise dem Meer entlang. Öfter müssen wir uns mit dem Ausblick auf die Plastikplanen der weitläufigen Gemüse und Fruchtkulturen begnügen. In Licata machen wir in der Marina einen Lunchstopp. Eigentlich hoffen wir Lupita und Martin von der Futuro Dos auf ihrem Boot anzutreffen, was aber leider nicht der Fall ist. Macht nichts, der Hafen ist auch so einen Stopp wert. Wir ziehen weiter nach Agrigento und checken als einzige Gäste im B&B Dimora dei Templi ein. Francesca, die Besitzerin ist super nett und gibt uns viele Besichtigungs- und Restauranttipps.

Wir sind begeistern von den vielen Sehenswürdigkeiten rund um Agrigent, dass ein UNESCO Weltkulturerbe ist! Auch den Ausflug zur Scala dei Turchi geniessen wir extrem. Vor allem auch weil wir praktisch alleine unterwegs sind, wo sich zu normalen Zeiten Touristenströme in Scharen tummeln.

Zufrieden fahren wir wieder zurück zu unserer Yemaya nach Marina di Ragusa. Die verbleibenden Tage geniessen wir mir Spaziergängen rund um den Ort, kleineren Arbeiten am Boot oder auch schlicht mit süssem Nichtstun. Die nächste Herausforderung erwartet uns dann kurz vor dem Heimflug. Wir müssen einen negativen Covid-19 Antigen Test vorweisen damit wir im Flugzeug überhaupt an Bord gelassen werden. Auch das klappt erstaunlicherweise hervorragend und so können wir am Sonntagmorgen problemlos den Flieger zurück in die Schweiz nehmen.

Kaum Zuhause in der Schweiz angelangt, schmieden wir schon Pläne für unsere «grossen» Segelferien im September. Schliesslich muss man Sehnsuchtsziele haben… Wenn du uns also bald nach Malta begleiten willst, stay tuned!

Sizilien Nord-Süd

Im Jahr von Corona ist alles anders als sonst. Lange überlegten wir hin und her, wie wir die Anreise nach Sizilien in Angriff nehmen sollen.  Flugzeug, Bahn oder PKW mit der Fähre ab Genua oder Livorno standen zur Diskussion. Letztendlich entschieden wir uns für die schnellste Möglichkeit. Unter dem Motto – Chopf abe und durä – bestiegen wir im fast leeren Flughafen Zürich Kloten den Swiss Flieger nach Palermo.

Route: Capo d’Orlando – Marina di Ragusa
Capo d’Orlando | Äolische Inseln | Milazzo | Taormina | Syracusa | Marzamemi | Marina di Ragusa

Distanz: 250 sm (463 km)
Zeitraum: 24.08.2020 – 13.09.2020 (20 Tage)

Dort wartete auch schon unser gebuchter Transfer zur Marina Capo d’Orlando. In der Marina angekommen hielten wir Ausschau nach Yemaya. Sie verbrachte die letzten zwei Monate auf der Werft für den Antifouling Anstrich und sonstigen kleineren Unterhaltsarbeiten. Ahh dort steht sie! Aber wieso immer noch in der Werft und nicht an einem Liegeplatz in der Marina? Noch bevor die Frage fertig gestellt war, beobachteten wir wie drei Werftarbeiter Yemaya enterten, und sie souverän an den zugewiesenen Liegeplatz manövrierten. Wir waren halt einfach einen Tick zu früh angekommen. Sehr zu unserer Freude stellten wir fest, dass Yemaya in den letzten Monaten super gepflegt wurde. Was für ein guter Start in die Ferien, ‘Grazie Mille Fabio und Team! ’

Wie wohl wir uns auch in Capo d’Orlando gefühlt haben, noch mehr Zeit wollten wir nicht in der Marina verbringen. Uns zog es zu den vorgelagerten Äolischen Inseln, und später zum neuen Liegeplatz an der Südküste von Sizilien, in die Marina di Ragusa.

Sardinien-Sizilien Überfahrt

Die Reise führte uns von Südsardinien (Start in Cagliari) durch das Tyrrhenische Meer nach Sizilien zum neuen Liegeplatz in Capo d’Orlando. In diesen 2.5 Wochen legten wir gesamthaft 350 sm unter Segel und Motor zurück.

Route: Übefahrt Sardinien – Sizilien
Cagliari Sardinien | Villasimius | Favignano Sizilien | Trapani | San Vito lo Capo | Cefalu | Capo d’Orlando

Distanz: 350 nm (648 km)
Zeitraum: Mai/Juni 2019 (17 Tage)

Noch wusste der Himmel nicht so richtig, ob er Yemaya einfach so von Sardinien davonziehen lassen will oder nicht. Auch die Crew hängte noch den vergangenen Erlebnissen nach, und verdrängte grosszügig die sich am Himmel aufbauende dunkle Wolkenwand aus ihren Gedanken. Gen Osten sollte es gehen. Zuerst an den südöstlichsten Zipfel von Sardinien nach Villasimius, dann weiter nach Sizilien zum neuen Liegeplatz in Capo d’Orlando. Die dunklen Wolken entluden sich dann prompt in einem wahrhaft sintflutartien Dauerregen kurz bevor wir die Leinen in Villasimius festmachten konnten. Doch nicht nur der Regen machte die weiter Planung unsicher, auch die Sturmböen, die in regelmässigen Abständen durch den Hafen fegten liessen nicht unbedingt auf eine baldige Weiterfahrt schliessen.

Der folgende Morgen begrüsste uns denn auch nicht gerade mit Kaffeesegelbedingungen. Die Sturmböen peitschen immer noch durch das Hafenbecken, doch der Regen hatte sich verzogen und das gab uns etwas Hoffnung die rund 150 sm quer durch das Tyrrhenische Meer nach Sizilien bald in Angriff nehmen zu können. Zuversichtlich stimmte uns auch, dass ein anderes Boot aus dem Hafen in Richtung Sizilien auslief. Nachdem also die neuen Segelhandschuhe gekauft waren, stürzten auch wir uns in die Fluten und umrundeten die kleine Isola dei Cavoli mit dem Leuchtturm in sicherer Distanz. Kurz danach war von Regen und Böen nichts mehr zu erkennen, und wir setzten gut durchgeschüttelt den Kurs auf die von Sizilien vorgelagerten Ägadischen Inseln ab.

Nach etwas über 24 Stunden unter angenehmen Segelbedingungen erreichten wir die westlichste der Ägadische Inseln, Marettimo. Platz zum Ankern war viel vorhanden, aber unsere 25 Meter Ankerkette (+ noch Leine) reichte bei den Windverhältnissen nicht für eine angenehme Nacht auf mind. 15 Meter Wassertiefe aus. So setzten wir nach Favignano über und genossen unseren ersten Ankerschlucht auf der Sizilianischen Meeresplatte. Anderntags zog es uns direkt weiter nach Trapani. Die westlichste Stadt Siziliens wollte erkundet werden.

Von Trapani selbst waren wir sofort positiv überrascht. Die Altstadt mit ihrer Lage direkt am Meer ist sehr sehenswert. Geruhsamen Stadtbummeln folgte ein Ausflug mit der Gondelbahn in die mittelalterliche Stadt Erice. Der Nebel und die für die Jahreszeit doch eher tiefen Temperaturen in der Höhe haben uns nicht davon abgehalten, das Städtchen kreuz und quer zu durchstreifen. Die Lukullische Krönung fand jedoch in Form eines butterzarten Thunfisch Steaks statt. Dieses wurde frisch auf dem Fischmarkt gekauft und von Thomas auf dem neu erworbenen Lotus Grill meisterlich zubereitet.

Unsere nächste Etappe führte uns um das Capo San Vito nach Vito lo Capo. Diesen aufgeräumten und sympathischen Ferienort schlossen wir fast augenblicklich in unser Herz. Was der Charme ausmachte ist schwer zu beschreiben, irgendwie war es wohl das ruhige Dolce Vita welches sich ansteckend auf uns auswirkte. Uns blieb aber leider nicht viel Zeit um uns dem Charme hinzugeben, denn wir hatten einen Termin und mussten unseren Törn nach Osten fortsetzen.

Wir passierten Palermo, wo die Wasserqualität einen absoluten Tiefpunkt erreichte, und konnten noch bei Tageslicht Cefalu erreichen. Der Aufstieg vom kleinen sympathischen Hafen in die Altstadt ist ganz schon schweisstreibend, doch die Mühe lohnt auf jeden Fall. Obwohl wir die Stadt bereits kannten, genossen wir das quirlige Treiben der Touristen aus der ganzen Welt. Unsere letzte Etappe nach Capo d’Orlando war anfänglich von Flaute und anschliessend von Gegenwind geprägt. Wir kreuzten fleissig in der Bucht vor Sant’ Agata di Millitelo auf, immer im Versuch den Faro di Capo d’Orlando im späten Nachmittagslicht zu runden. Endlich war es geschafft und Yemaya konnte ihr neues Zuhause für die kommende Saison ein erstes Mal erblicken.

Die noch fast neue Marina glänzte im Abendlicht als wir mit der Abendbrise flott in unseren neuen Liegeplatz glitten.

Wie wir die restlichen Ferientage noch verbrachten? Nun fast wie jedes Mal am Ende einer Reise: Yemaya putzen, die Gegend erkunden und wehmütig mit dem Mietwagen zum Flughafen nach Catania fahren. Schön waren die 2.5 Wochen mit Regen, Sonne, Flaute und super Wind die uns von Sardinien nach Sizilien geführt haben. Und wir sind jetzt schon bereit für die nächsten Entdeckungen; die Äolischen Inseln. Mehr dazu aber in unserem nächsten Bericht.

Nni viremu Patrizia & Thomas

Von Sardinien nach Mallorca

Am 7. Oktober um 16:40 war es endlich soweit — Land in Sicht — nach rund 41 Stunden auf offener Seesichteten wir die Küste von Menorca. Wie es uns auf der Überfahrt von Sardinien nach den Balearen erging, und was wir sonst noch alles im Oktober erlebten, könnt Ihr im folgenden Bericht nachlesen.

Von Korsen und Sarden

3 Monate oder ¼ Jahr sind vergangen seit wir in Basel unsere Reise angetreten haben. Seit 3 Monaten nun haben wir unsere grosszügige 3 ½ Zimmer Wohnung gegen eine kleine Segelyacht eingetauscht. Bis man sich an die neue Lebenssituation gewöhnt hat braucht es seine Zeit, doch können wir mit gutem Gewissen sagen, wir haben’s geschafft und es tat gar nicht weh. Doch lest unseren Monatsbericht und ihr werdet sehen warum es uns leicht fällt, auf kleinstem Raum durch das Mittelmeer zu segeln.

Von der Camargue in die Toskana

Au revoir Frankreich – Ciao Italien. Dieser Eintrag könnte am 29. August in unserem Logbuch stehen, denn an diesem Tag verliessen wir nach Menton die französischen Gewässer und schipperten Richtung Italien. Was sich so alles in den vergangenen Tagen bei uns ereignete könnt ihr im folgenden Berichtnachlesen.

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