Nach rund 10 Monaten seit unserem Start der Reise hat sich in Lagos der Kreis geschlossen. Anfang Oktober 2011 setzten wir hier die Segel und nahmen Kurs auf Madeira und die Kanarischen Inseln. Nun sind wir von den Azoren kommend wieder zurück am europäischen Festland angekommen. Was wir alles auf unserer letzten grösseren Atlantik Etappe und weiter bei der Fahrt durch die Strasse von Gibraltar bis nach Cartagena erleben durften, möchten wir dir mit diesem neunten Reisebericht erzählen.

Und somit gilt es erneut…nimm dir Zeit (wo auch immer du bist), lehne dich zurück und lass deine Gedanken (nur noch) 1200 km Süd westwärts schweifen.

Route: Santa Maria Azoren – Cartagena
Etappe 9: Santa Maria | Lagos | Portimao | Olhao | Barbate | Cartagena

Distanz: 1222 Seemeilen (2263 Kilometer)
Zeitraum: 07.08.2012 – 23.08.2012 (17 Tage)

Dann war es soweit. Die Leinen wurden gelöst, unser französischer Nachbar rief uns noch ein freundliches “Bonne Navigation” hinterher und schon bald waren wir unterwegs auf unserer letzten Atlantik Passage. Gemäss dem Wetterbericht sollten wir auf der ganzen Überfahrt nicht einen starken, aber dennoch einen gutenachterlichen Wind von 3-4 Bft. bekommen. Kaum waren die Fender eingeholt und die Leinen verstaut, blies uns bereits ein netter Wind um die Nase und voller Erwartungen setzten wir die Segel. Wohl herrschte ein etwas unangenehmer Seegang, aber die Sonne schien und wir konnten Santa Maria nun zumindest noch von der Seeseite besichtigen. So segelten wir gemächlich bis an den östlichsten Zipfel der Insel, zum Leuchtturm Pto. do Castelo.

Leider wurden die gemeldeten 4 Bft. nie erreicht und wir konnten uns bereits glücklich schätzen wenn es unsere Segel von der leichten Atlantikbrise füllte ohne dass sie bei der nächsten Welle wieder in sich zusammenfielen. Stunden später, als wir Santa Maria endgültig achteraus gelassen hatten, stellte der Wind seinen Dienst ganz ein, und Dschinni mit Crew wurde von der aus etwa drei Richtung laufenden Wellen unfreundlich hin und her geschüttelt. Also blieb einmal mehr der Motor als Aushilfe, und so ging es weiter in Richtung Osten mit dem Wind aus dem Tank.

Bei dem andauernden Geschaukle dankten es uns unsere Mägen, dass wir diverse Gerichte bereits im Hafen vorgekocht hatten, und diese jetzt nur noch erwärmt werden mussten. Allerdings stellten sich die zubereiteten Spaghetti Bolognese nicht als das optimale Gericht heraus. Mit einer Hand mussten wir sowohl uns wie auch die Teller festhalten, und nur mit der anderen wurde meisterhaft versucht die Spaghetti mit dem Duo Löffel und Gabel aufzurollen. Dem Schlauen fällt also bald auf; es fehlt dem normalen Menschen wiedermal eine dritte Hand. Lecker war das so genossene Abendessen aber auf jeden Fall und der Sonnenuntergang zeigte sich auch bald so rot wie die Mundregion von Skipper Thomas.